7 Tracks: Ahmet Sisman

7 Tracks, die Ahmet Sisman immer dabei hat

Eigentlich heisst diese Rubrik ja „5 Tracks“, aber so ist das halt mit den DJs: sie lieben ihre Musik so sehr, da fällt es schwer, sich zu beschränken. Also, sei’s drum, 7 Tracks von einem Mann, den man hier nun wirklich niemandem mehr vorstellen muss.
Nur für den Fall, dass hier jemand von ausserhalb mitliest: Ahmet Sisman ist eine der prägenden Figuren in Essens glorreichem Goethebunker und unter seiner Mitarbeit ist die monatliche „Bunkernacht“, bei der er auch als Resident fungiert, zu einer der verlässlichsten und stilsichersten Abfahrten weit und breit geworden. Ausserdem hat Sisman das „Mischwerk“ Open Air auf Zollverein mitbegründet und seine Finger auch noch im „Ritournelle“-Fest in und um die Bochumer Jahrhunderthalle. Der Mann hat also gut zu tun, und dabei habe ich seine eigenen Releases auf u.a. Coocoon und Culprit noch gar nicht erwähnt.
Jetzt also ein Blick in Ahmet Sismans Plattenkiste, ganz hinten, dort wo die Platten stehen, die er immer dabei hat.

Barnt – Geffen

Ich kann es nicht genug betonen, ich bin ein Riesen Barnt Fan! Daniel hat einfach seinen ganz eigenen speziellen Stil und der ist auch unnachahmbar.
Man kann es jetzt Bauhaus-Kraut-Techno nennen, ich sage mittlerweile dazu: Barnt-Style.
Egal wann oder wo man diesen Track spielt, er funktioniert immer. Grundsätzlich habe ich eine Affinität zum Rauen und Düsteren und Geffen passt da wie die Faust aufs Auge.

Daniel Avery – All I Need (Roman Flügel Remix)

Wo ich zum ersten Mal diesen Track gehört habe, dachte ich mir: „Was für ein Meisterwerk, ob man den aber im Club spielen kann?“. Und verdammt noch mal, Ja! Das ist der perfekte Track, wenn es mal wild und abgedreht auf der Tanzfläche hergehen soll. Daniel Avery und Roman Flügel sind sowieso eine Killer-Kombination. Daher ist es auch kein Zufall, dass die beiden Künstler regelmässig auf der Bunkernacht zu Gast sind.

Efdemin – There Will Be Singing (DJ Koze Remix)

Koze ist für mich ein Gott. Von seiner ersten Platte bis heute liebe ich einfach alles von ihm. Nur wenige Künstler schaffen das. Daher war es jetzt sehr schwer für mich einen Track von ihm rauszusuchen. Ich habe aber bewusst den hier genommen, um mal den ganzen aktuellen Berghain-Hype „Wir ziehen uns alle schwarz an und schauen gelangweilt aus“ aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Für mich ist das ein zeitloser Techno-Track, der immer wieder beweist, dass Techno sexy und dennoch maskulin seien kann. Techno ist primär nicht nur was für Männer, liebe Frauen, egal ob er gerade „hip“ ist oder nicht.

Mr. G  –  Faith!

The Master of Groove! Was Mr. G mit seiner MPC anstellt, ist nicht von dieser Welt. In Sachen Drumprogrammierung reicht ihm keiner so leicht das Wasser. Würde ihn sogar vor 909-Meister Jeff Mills setzen, aber das ist natürlich nur meine Meinung und Vergleiche machen, ist sowieso immer so eine Sache. Ich will damit nur sagen, Mr. G ist der König des modernen Funks. Blacks doing it better. Muss man neidlos anerkennen. Die haben einfach den Rhythmus erfunden. Wenn man sich genauer mit dem Track befasst, hat er eine sehr subtile Kick und trotzdem groovt das Ding so dermaßen, dass keiner mehr stillstehen kann.

Isolée  –  Allowance

Als Rajko 2013 zum ersten Mal bei uns im Bunker zu Gast war, habe ich  erfahren, dass er noch nie in dieser Region gespielt hat. Das  war und bleibt für mich immer noch ein ganz grosses Missverständnis.  Isolée hat mehr als jeder anderer Künstler Musikgeschichte geschrieben und die elektronische Clubmusik auf ein neues Level gebracht. Ich erinnere nur an Beau Mot Plage aus dem Jahre 1998. Damals war so eine Musik gar nicht vorstellbar und er war seiner Zeit um Jahre voraus. Warum ich dennoch sein eher aktuelleres  Stück Allowance genommen habe, hat folgenden Grund: Wenn es einen Track gibt, der mich so dermaßen berührt, dass er mich vor Freude fast zum weinen bringt, dann es dieser. Mehr braucht man dazu gar nicht sagen.

Peaking Lights – Beautiful Son (John Talabot’s Acetate Dub)

In den Morgenstunden bewirkt dieser Track einfach was Magisches. Ich liebe den melancholischen aber dennoch treibenden Ansatz von Oriol (JT) und er löst nicht nur in mir pure Glücksmomente aus. Großartig! Sowieso ist John  Talabot für mich eine Ausnahmeerscheinung. Als Typ und Künstler.

Efdemin – Parallaxis (Traumprinz’s Over 2 The End Version)

Auf Traumprinz kann man einfach nur neidisch sein. Mit einem überschaubaren Output hat er es dennoch geschafft, in kürzester Zeit einen Kultstatus zu erreichen. Warum? Ganz einfach: Seine Musik ist die perfekte Kombination aus allen Musikrichtungen. So stelle ich mir moderne zeitlose Popmusik vor. Persönlich, herzlich und in seinem Falle: Weniger ist mehr, aber das Maximum aller Gefühle. Das ist seit längerer Zeit mein Closing Track. Danach gibt es auch keine Zugabe mehr, egal wie euphorisch das Publikum ist, denn es ist der perfekte Abschluss für eine Nacht!