Überraschungsparty
Eins der unumstößlichen Gesetze im Entertainment-Business lautet in etwa „Je bekannter Künstler, desto voller der Saal.“, das galt schon zu Frank Sinatras Zeiten. Zu Coldplay kommen mehr Leute als zu den Kassierern und das soll bitte schön auch so bleiben.
Was im Rockgeschäft wahr ist, muss nicht unbedingt auch für die Clubkultur gelten, sollte man meinen. Ersetzt man aber mal Coldplay durch – sagen wir mal – Ben Klock und die Kassierer durch DJ Wölfi aus Wattenscheid, sieht man schon ganz gut, dass es im Club (mit Einschränkungen) genauso läuft wie in der Konzerthalle.
Und jetzt kommt eine neue Goethebunker-Partyreihe namens „Black Box“ daher und gibt nicht mal vorher das Line-Up bekannt. Sind die verrückt?
Wir haben mit Cramp, einem der Köpfe hinter dem Konzept, gesprochen.
ATC: Parties ohne das Line-Up anzukündigen – das riecht nach Robert Johnson, oder?
C: Die Idee ist sicher nicht neu. Im Kontext Goethebunker und in der hiesigen Clubkultur innerhalb der letzten Jahre hingegen schon. Als Veranstalter im Bunker hat man glücklicherweise die Möglichkeit und Plattform für hochkarätige Line-Ups. Das ist toll und soll auch so bleiben. Allerdings verschiebt man mit immer größeren Acts auch den eigenen Fokus sowie die Interessen der Gäste. „Naming names“ statt Club als Selbstzweck. Kein Line-Up zu veröffentlichen ist ein Weg, diesen Mechanismus zu brechen.
ATC: Dürfen wir da auch mit überregionalen Acts rechnen? Oder gar mit namhaften Leuten, die dann eben keine „names to drop“ sind?
C: Es kann alles passieren. Gewichtiger Teil des Konzeptes ist es, ausgewählten regionalen DJs und Künstlern eine Plattform zu geben. Allerdings ist das Konzept nicht darauf begrenzt. Schaut man über den Ruhrpott hinaus, gibt es dort ebenfalls unzählige talentierte Acts, egal ob namhaft oder nicht.
ATC: Gilt soundmäßig die grobe Ausrichtung auf Techno in der großen Halle und House/Disco auf dem zweiten Floor oder können wir uns da auch auf Überraschungen gefasst machen?
C: Auf beiden Floors wird es elektronische Musik im weitesten Sinne geben. Dabei werden die Floors pro Nacht natürlich in sich möglichst konsistent gestaltet sein. Gerade der kleine Raum bietet sich aber auch als Experimentierfeld für abseitigere Sounds an. Eine fixe Ausrichtung gibt es nicht, man sollte sich auf jeden Fall auf Überraschungen gefasst machen!
ATC: Cool! Dann mal viel Erfolg!
C: Ich bin selbst sehr gespannt auf das neue Format und hoffe, dass viele Leute Lust haben, sich überraschen zu lassen. Und ich freue mich sehr darauf, tolle Acts in den Bunker zu holen, für die bisher der Platz fehlte. Rein in den Bunker und schauen was passiert – das wird für alle Beteiligten spannend.
BLACK BOX
13.2.16 Goethebunker, Goethestrasse 67 45130 Essen
goethebunker.de[image_with_animation image_url=“973″ animation=“Fade In“ img_link_target=“_self“]