Babylon By Bus

Das Hoodoomobil ist ein Traum, der in der Tradition jamaikanischer Soundsystem-Kultur steht, die mit mobilen Diskotheken auf Fahrzeugen in den 50er Jahren frühen Ska und Rocksteady für die Dances und Bashments in den Straßen Kingstons spielten und ihrerseits ihre Wurzeln in Brasilien und den sogenannten Trio Electrico hat. Paavo, Lauter und Lenni aus Bochum droppen Disco von einem ehemaligen Feuerwehr-Oldtimer aus, reisen um die Welt und bauen die Boxen auf, wo sie die Vibes spüren. Der Wille nach Freiheit, Emotion und Verbindung – Dash ist zugestiegen.

„Es ist ein Traum, den wir seit 15 Jahren im Kopf hatten“, sagt Paavo, einer der drei DJs auf dem sogenannten Hoodomobil, einem Feuerwehrauto aus dem Jahr 1972, das die Aktivisten mit PA, Lichtanlage, DJ-Epuipment und Dekomaterial ausgestattet haben, um spontan Open Airs veranstalten zu können. „Das Tolle dabei ist, dass wir nur 15 Minuten für einen Party-Aufbau brauchen und unsere Karre komplett mit Schlafplätzen, Küche und so weiter ausgerüstet ist. So können wir autark darin leben und spontan Auflegen, wo wir wollen“, erklärt Paavo.

Beim ersten guten Wetter dieses Jahr geht es für drei grundsympathischen Träumer und Musikliebhaber bis Ende September auf große Reise durch Europa. „Wir sind sehr auf die Reaktionen gespannt, wenn wir irgendwo am Strand stehen und anfangen Aufzulegen“, strahlt Paavo. Vorab spielen die Jungs am 24. April in Maastricht und eine Woche später auf einem weiteren Open Air, dieses Mal in Strasbourg. „So lange wir aber hier sind, möchten wir gerne die lebendige off-Partyszene im Ruhrgebiet unterstützen, organisieren selber ein paar Festivals, schaffen ein paar mehr Alternativen zu den etablierten Clubs und möchten, dass der Anspruch an die Musik und das Miteinander im Vordergrund stehen.“

Neben Disco spielen Paavo & Lauter sowie Lenni Funk, Soul, House und Techno – vinyl only. Dafür haben sie in ihrem Oldtimer extra Fächer und einen Old School-Mixer sowie zwei MKIIs installiert. Paavo kommt ins Schwärmen: „Die Vinyl-Diskussion wird es immer geben. Neben der Haptik überzeugt uns das andere Herangehen an Musik, wenn sie auf Vinyl ist. Es ist einfach etwas anderes, ob du im Internet durch die Musik scrollst, mal kurz rein hörst oder eine Auswahl checkst, die schon irgendwie durch Algorhtyhmen für dich errechnet ist, oder ob du im Plattenladen stehst, alle möglichen Genres, Künstler vor dir hast, einfach irgendwo anfängst und in die abgefahrensten Stücke reinhörst. Außerdem triffst du deine Auswahl immer mit dem Hintergedanken gleich 10 Euro für einen Track zu bezahlen. Da hört man/frau sich die Tracks vorher lieber drei mal an. Super ist es auch immer, sich vom Plattenladenbesitzer beraten zu lassen. Dazu kommt auch noch das euphorische Gefühl einen Track zu finden, den man/frau schon seit Jahren sucht. All diese Kleinigkeiten stehen für uns über den Nachteilen, die Vinyls auch manchmal mit sich bringen.“

„Mit der Mischung der Genres versuchen wir, dass sich das Hypnotische von elektronischer Musik mit dem Euphorischen von Disco sich abwechselt“, führt Paavo weiter aus. „Es gibt einfach in allen Genres extrem aufregende und schöne Musik, und wir wollen uns da gar nicht einschränken.“ Das gefällt nicht nur mir, sondern auch der Ruhrtriennale, Hans Nieswandt und diversen europäischen Festivals, die das Trio gerne buchen. Wer Kontakt zum Hoodoomobil aufnehmen möchte, der findet weitere Info auf www.hoodoomobil.de.