„Viele Plattenläden waren zum Museum verkommen“
Wie sich Schallplattenläden und das Kaufverhalten der Kunden seit dem Vinyl-Boom verändern, darüber spricht Dash / Steffen Korthals mit Valentin Gube, dem Macher von „Blackplastic“ in Dortmund.
In unmittelbarer des Dortmunder U und des Kreativmeile gehypten Dortmunder Unionviertels an der Rheinischen Straße findet sich an der Hausnummer 31 in einem ehemaligen Friseursalon das Vinyl-Paradies „Blackplastic. Der Laden ist bei den Musikliebhabern mittlerweile etabliert für rare Stücke und intime Konzerte. Seit dem Sommer 2015 wird das Kleinod alleine von Valentin Gube als Geschäftsführer gepflegt. Der hat seine eigene Meinung zu Plattenläden und strukturiert neu.
„Es kann nicht sein, dass viele Vinylläden zu einer Art Museum verkommen, wo es keine Bewegung des Sortiments gibt und neue Veröffentlichungen und Personen keinen Zugang finden“, betont der 27-jährige Blackplastic-Macher. Deshalb versucht Gube seine schwarzen Schätze in Bewegung zu halten. Platten, die länger länger als fünf Monaten nicht verkauft worden sind, werden zum halben Preis veräußert, der Bereich elektronischer Musik und HipHop sind um ein Mehrfaches bereits ausgebaut worden und es wird verstärkt auf Neuheiten gesetzt. Gube weiter: „Beschränkungen durch Genres interessieren mich nicht mehr. Wenn etwas gut ist, dann ist es gut.“
Die Nachfrage nach Vinyl steigt weithin sichtbar an. „Gerade die jungen Leute wollen auch frisches Zeugs – und nicht unbedingt die teuersten Raritäten der Welt“, weiß der Plattendealer. Pro Woche gehen bei ihm 30 bis 40 Vinyls aus dem Low Price-Segement über den Tisch sowie ein Vielfaches dessen aus dem Bereich Re-Issues aus den 90er Jahren. „Wenn die Kids und Studenten nicht nach neuen Veröffentlichungen suchen, dann suchen sie nach Aufarbeitung der Neunziger. Da bekommst du als Händler die Originalpressung nur schwer und wenn, dann nur sehr teuer. Auch ein Punkt, der mich überzeugt hat weg vom reinen Second Hand-Geschäft zu gehen.“
Die Altersstruktur der Plattenlädenkunden hat sich geändert, das weiß auch Valentin Gube: „Mindestens die Hälfte meiner Kunden sind unter 40 Jahre jung. Dabei sind auch viele Kids, die, wie früher, ihr Taschengeld in Platten anlegen, die hungrig und wissbegierig sind. Neben Schallplatten gibt es Blackplastic des Weiteren Ausstellungen zu entdecken (aktuell Bilder von Radoslaw J. Berus) und Konzerte von Bands, wie The Grey Lodge oder auch [aniyo kore] zu sehen. Lokale Bands haben einen festen Platz hier und auch ein großes, eigenes Fach für Veröffentlichungen, wie von Schlakks oder Heideck & Kopfschuss, Die neue Internetseite des Ladens findet sich unter www. blackplastic.de.