Das Hafenbecken gleich an der Kasbah – Habibi Funk-Sounds und Kunst aus Arabien und Dortmund

Gleich drei spannende Sachen lockten am 19. September in den neuen Projektspeicher an der Speicherstraße 33 im Dortmunder Hafen.

Zum Pre-Opening des arabischen Kulturfestivals „Huna / k“ spielte der DJ Jannis Stürtz vom Berliner „Habibi Funk“-Label marrokanischen Funk, Afro-Sounds, Soul und Disco aus aller Welt. Stürtz betreibt das Label selber und veröffentlicht dort in kleiner Vinyl-Auflage wiederentdeckte Schätze aus der afrikanischen Musikgeschichte. Mit Mixen aus sener Sammlung hat er im Internet starke Click-Zahlen erreicht und den Namen Habibi Funk zugrundegelegt. Als Plattendigger hat er es in die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Neon“ geschaft, die seine Vinyl-Schatzjagd durch Marroko auf sieben Magazinseiten beschreibt. Die Besucher des Kunst- und Kulturkellers „Export 33“ goutierten das gefundene schwarze Gold mit ausdauerndem Hüftwackeln. Positive vibes in spezieller Deko und Atmosphäre all around. Ähnlich wie im Drum & Bass, tanzt jeder in seinem Style, let it flow. Was bei dem Großteil der Songs in dem hervorragenden Set Jannis Stürtzs leicht viel, die im untertourigen Disco-/Boogie-Tempo und über gute Bassboxen einen HipHop-artigen Flava entwickelten, der nicht nur mich an Wu Tang und Onra erinnerte. Marroko kann ganz schön dope sein. Aber auch schnell und perkussiv, wie Jannis Stürtz mit einer Plattenauswahl bewies, die man/frau wahrscheinlich so nicht mehr im Leben zu hören bekommen wird. Guy Dermosessian vom Kalakuta Soul Soundsystem zog die musikalische Klammer um das Set des Habibi Funk-Labelchefs und war auch für das Booking des besonderen DJs verantwortlich. Da geht was in Dortmund und die Leute sind open minded genug, mittlerweile. Mehr von solchen Veranstaltungen in Dortmund, bitte!

Alle Bilder (c) Steffen Korthals_Dash

[divider line_type=“No Line“ custom_height=“30″]Gleichzeitig, und auch vor dem Start des Clubabends, konnten sich Besucher einen ersten Eindruck vom Festival „Hanu/k – Perspektiven arabischer Künste im Hier und Dort“ in verschiedenen Installationen, Kurzfilmen, Bildern, Collagen und Filmzusammenschnitten verschaffen. Die gezeigten Werke liefern einen kritischen Blick auf die arabische Welt und betonen die Nähe Europas zur arabischen Kultur, spannen Brücken zwischen den verschiedenen Epochen arabischen Kulturschaffens an der Schnittstelle von Kunst, Politik und Gesellschaft. Das Festival (vom 24. September bis 4. Oktober 2105) wurde von der Zukunftsakademie NRW organisert und zeigte Kunst, Schauspiel, Film und Musik an diversen Spielorten in ganz Dortmund. Die im „Export 33“ gezeigten Exponate versuchten eine Linie in der historischen Entwicklung grafischer Arbeiten zu ziehen, die sich im arabischen Raum mit den populären Codes ihrer Zeit aus Pop und Politik auseinandergesetzt haben. Zu sehen gab es Filmplakate, Grafiken aus politischer Agitation, Dekonstruktionen von Symbolen aus dem arabischen Kulturraum von zeitgenösischen Künsltern sowie Arbeiten zu den Diskursen Natur und Kultur, Mensch und Raum.

Im Erdgeschoss gab es Performances zur Finissage der Ausstellung „Wirklichkeiten im Detail“ des Dortmunder Künstlers Gregor Eisenmann zu erleben. Dass Eisenmann nicht nur einer der besten Vjs und Lichtkünstler ist, die das Ruhrgebiet zu bieten hat, sondern auch einen scharfen Blick auf die abgeknickten Ecken der Relität besitzt, das bewiesen die in der ersten Etage des Projektspeichers ausgestellten Collagen des vielseitig-kritisch kreativen Kopfes.

Zugleich feierten die Verantwortlichen und Mitarbeiter von „Mausbrand“ den Fortschritt ihres Projektspeichers und die erfolgreiche Nutzung des Hauses durch verschiedene Parteien. Auf dem Hof vor der Location mischten sich die verschiedenen Besuchergruppen des neuen Kulturortes bei Essen, Feuer und Getränk bis spät in die Nacht.

Links:
Habibi Funk
https://habibifunkrecords.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/habibifunk
https://soundcloud.com/habibifunk

Export 33
https://www.facebook.com/exportexport

Projektspeicher
http://www.projektspeicher.org/

Gregor Eisenmann
http://kunst.creative.arte.tv/de/gallery/users/1618/gregor-eisenmann
http://www.gregoreisenmann.de/
https://gregoreisenmann.wordpress.com/

Hanu/K-Festival
http://issuu.com/zukunftsakademienrw/docs/zak-hunak-programmheft-rz-einzelsei/38?e=19003574/15349909