Mix des Monats / Feb 2017: Mi*Doubleyou / Glasersfeld

Neues Feature auf At The Controls: ab heute küren wir monatlich einen „Mix des Monats“, in der Regel wohl von Künstlern aus der Gegend, sprich: dem erweiterten Ruhrgebiet. Dazu gibt’s jeweils ein kurzes Interview, das nach Möglichkeit die Hintergründe von Mix und DJ ein wenig erhellen soll.
Den Anfang macht ein Set, dass der Schreiber dieser Zeilen für ein aktuelles hielt, obwohl es tatsächlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Wie das kommt, erklärt uns Mi*doubleyou, die weibliche Hälfte von Glasersfeld.ATC
Hi Mi, ich habe ja erst gar nicht gemerkt, wie alt der Mix schon ist. Du legst doch heute (wieder) ähnlich auf, oder?

Mi
Verrückterweise, ja. Nach über sieben Jahren bin ich stilistisch gerade wieder ziemlich bei den Anfängen meines Auflegens angekommen. Und so alt ist der Mix auch. Vorige Tage kam ich auf die Idee, ihn einfach mal zu posten – genau aus dem von dir genannten Grund, dass es ja soundmäßig tatsächlich ganz gut zum aktuellen Glasersfeld-Sound passt.

Nach einem langen Streifzug durch breakige UK-Sachen, viel Experimentalkram aus der Distorted-Ecke und noch mehr Finstertechno bin ich aktuell ziemlich müde von dieser musikalischen Eintönigkeit und manchmal recht anstrengenden, ernsthaften Attitüde. Markus und ich sprechen ja gern augenzwinkernd von der Wagnerisierung des Techno. Jedem das Seine, aber Titel wie „Thronwagen“, „Gesang Der Toten Dinge“ oder „Kinder Der Ringwelt“ finden wir eher amüsant bis befremdlich. Wir sind hier doch nicht in Mordor oder beim Tannhäuser!
Insofern war es da nur folgerichtig: Back to House! Back to gude Laune!

ATC
Ich finde, dass der Mix sehr schön an der Grenze zwischen House und recht geradlinigem, warmen Techno entlangbalanciert. Du hast dem Techno auch noch nicht ganz abgeschworen, oder?

Mi
Danke für die Blumen! Auf keinen Fall habe ich dem Techno abgeschworen, nur vielleicht derzeit dem ganz linientreuen, recht inflationärem und leider nicht mehr sehr innovativem – verkürzt gesagt – Berghain-Techno. Markus und ich spielen immer noch sehr gern Techno und spielen und kaufen da auch weiter Platten, aber eher die, die entweder etwas oldschooliger, detroitig, roher oder auch gerne tribal – letzlich musikalischer sind.

ATC
Wenn du sagst ‚Platten kaufen‘, reden wir von Vinyl, nehme ich mal an. Wo kauft ihr denn? Im Netz?

Mi
Da wir nur mit Platten spielen, wird auch immer eine Menge gekauft. Ich kaufe (in Ermangelung von Plattenläden vor Ort) hauptsächlich online in den üblichen Stores, Markus ist eher der Discogs-Typ – da ergänzen wir uns ganz gut. Wenn wir in Berlin oder sonstwo im Urlaub sind kaufen wir aber auch gern im Laden, letztens z.B. in Porto oder auch in Brüssel.[image_with_animation image_url=“1757″ animation=“Fade In“ img_link_target=“_self“]ATC
Was liegt bei euch in der näheren Zukunft so an? Wo kann man euch hören?

Mi
Wir spielen Anfang März mit Freunden aus der Metanoia-Crew einen Abend in Tel Aviv. Das wird sicher sehr spaßig! Danach sind am 18.3. mit Massimiliano Pagliera bei der ersten Malam-Party im Schumacher Club, die Woche darauf bei der Whysoserious wird es dann technoider. Und natürlich sind wir immer mal wieder in der schönen Bochumer Goldkante bei unserem ewigen grundStueck, wo es derzeit sehr perkussiv, organisch und housig zugeht. Da sind wir das nächste Mal am 31.3. mit Lenni und Paavo von den Hoodoos am Start. Im April findet dann die zweite Ausgabe unserer neuen Partyreihe Metanoia im Druckluft statt, für die wir uns mit den Jungs von der Dorado zusammengetan haben. Und vielleicht, vielleicht wird es dieses Jahr auch nochmal etwas neues in Sachen Exit Strategy geben, aber das ist noch nicht spruchreif.