Space Is The Place

Planetarium Bochum baut DJ- und Konzertprogramm aus

Der Weltraum ist schon immer Projektionsfläche für futuristische und eskapistische Theorien wie Emotionen gewesen. Dabei reicht das Spektrum im Musik- und Clubkosmos vom weiten, fernen, freien Raum als reines TV-Hintergrundbild zum Runterkommen nach der Clubnacht bei „Space Night“ bis hin zum Narrationsgeflecht des AfroFuturismus im Funk, Jazz, Breakbeat, Drum and Bass und Techno. Wie weit die Musiker in die Möglichkeiten der All-Thematik bei den kommenden Veranstaltungen im Zeis Planetarium Bochum eintauchen werden, bleibt abzuwarten.

Nach etlichen Ambient-Veranstaltungen ist die Hoffnung groß, dass der spezielle Ort in seinen musikalischen Möglichkeiten weiter ausgeschöpft wird. Nach „Klangsphäre“ geht am Samstag, dem 23. September, ab 21 Uhr die von Veranstalter Martin Juhls und dem Verein Digitale Künste erweiterte Reihe „Klangsphäre DJ & Space“ im einzigen Großplanetarium des Ruhrgebiets weiter. Nachdem sich Raphaël Marionneau dem Raum und der Thematik bereits mit seinem Klassik-Background näherte, kommt Marsen Jules (a.k.a. Martin Juhls) nach einer Schaffenspause mit einem Ambient- und Electronica-Ansatz unter die Bochumer Sternenkuppel. Neben einer neuen Astroshow steht dem DJ und Produzenten (Kompakt, Oktaf) auch das beeindruckende Surround System des Planetariums für seine zwei sechzigminütigen Sets mit einer Selection zwischen frühem Krautrock, Ambient und Electronica zur Verfügung. Am 11. November kommt dann Hans Nieswandt (IFPOM, Ware) als DJ mit einem Set im Planetarium. 2018 folgt Marc Romboy (Systematic) mit seiner Vision von Zukunft, Technologie, Weltraum. Der Eintritt beträgt 17,50 Euro (bzw. 16 Euro ermäßigt (inklusive Gebühren)). Karten sind im Vorverkauf erhältlich.[image_with_animation image_url=“1857″ animation=“Fade In“ img_link_target=“_self“]Ebenfalls im Zeis Planetarium Bochum zu Gast ist der Ausnahme-Pianist Kai Schumacher, der mit seinem Programm „Insomnia“ Anfang 2016 für Furore sorgte und die thematisch-musikalischen Verbindung von inner space und outer space, von Klassik und Electronica, zwischen Verlorenheit und Schönheit brillant zu ziehen wusste. Am Samstag, dem 14. Oktober, verbindet Kai Schumacher mit „Beauty in Simplicity“ mit seiner neuen LP und audiovisuellen Inszenierung (Visuals von Marco Moo, Sound Design von Jonas Gehrmann) Werke aus drei Jahrhunderten zu einem Konzertformat zwischen Meditation und Manie. Meisterwerke der Minimal Music, wie Steve Reichs „Electric Counterpoint“ treffen auf ihre klassischen Vorläufer und popkulturellen Epigonen: Erik Saties fragile Klangflächen werden zum Wegbereiter der Ambient Music eines Brian Eno, Peter-Michael Hamels psychedelische Klavierwerke zur Inspiration für Klavier-Transkriptionen von Moderat. Dabei nutzt Kai Schumacher den Konzertflügel als vollanalogen Synthesizer und kreiert auf dem wohl klassischsten aller Instrumente mit den Mitteln des „enhanced pianos“ durch Präparationen und Soundprocessing hypnotische Klangwelten zwischen Drum-Machine und Wall of Sound. Der Eintritt beträgt 16 Euro (bzw. 12 Euro ermäßigt (inklusive Gebühren)). Karten sind im Vorverkauf erhältlich.

Wer sich tiefergehend für den Zusammenhang von Weltraum, Musik, Kultur und Themen wie Clubkultur, Black Atlantic, Alienation, Detroit Techno, Breakbeats, Narrationsmöglichkeiten von Geschichte, Utopien, Kowdo Eshun, Drexciya, Funk, Underground Resistance, HipHop, Jazz, Sun Ra, Erykah Badu, Soul interessiert, dem sei die internationale Gruppenausstellung „Afro-Tech“ im Dortmunder U und das dazugehörige Veranstaltungsprogramm „Afro-Tech Fest“ bei freiem Eintritt in diversen Dortmunder Locations vom 20. Oktober bis 28. Oktober mit DJ-Sets (Mike Huckaby, DJ/rupture, Lamin Fofana, Dash, Niidia…), Keynotes (Ingrid LaFleur, Jean-Pierre Bekolo, Dash, Kapwani Kiwanga…) und weiteren Specials empfohlen.

http://planetarium-bochum.de