Tiefer Acker – Landwirtschaft zwischen Beton, Hartz 4 und Hipstertum

Urban Gardening und dessen Produkte sind mittlerweile in vielen Mündern, vor allem in deren von gestressten Städtern, die sich Gartenarbeit und die selbst gepflanzte Karotte als Ausgleich gönnen. Kein neuer und erst recht kein schlechter Gedanke, nur weil er scheinbar hip ist. Opa hatte auch seinen Schrebergarten nach dem Pütt. Warum das Konzept nicht einen Schritt weiter und größer denken? Gärtnern in der Stadt zur eigenen Versorgung, zum Verkauf oder Tausch von Produkten, aus ökonomischen Gesichtspunkten generell.

Das haben sich wohl ebenfalls die Teilnehmer des Symposiums „Urbane Landwirtschaft“ gefragt. Dabei ging es am 1. Oktober 2015 in der Dortmunder Nordstadt auch um Innovationspotentiale und Zukunftsperspektiven in der Stadtentwicklung. Eine sinnvolle Verknüpfung des Themas mit den Notwendigkeiten des daily struggle. Ernährung in der Stadt ist auch immer eine Frage des Geldbeutels, wenn nicht der Ressourcen im weitesten Sinne überhaupt, lokal und global.

Der Blog Speiseräume versucht den Begriff Urbane Landwirtschaft, der noch relativ unumgrenzt ist, näher zu fassen und liefert dabei frische wissenschaftliche Erkenntnisse, wie sie auch auf dem Symposium präsentiert wurden. Das Land NRW ist auch mit dabei und präsentiert sich zum Diskurs auf http://www.urbane-landwirtschaft.org/
Urbane Landwirtschaft umfasst, ob wild oder offiziell, ob solidarisch oder sonst wie motiviert, in diesem Kontext auch Ackerbau im größeren und Tierhaltung im klassichen Stile sowie Aquaponik, also die Verbindung von Fischhaltung mit der Kultivierung von Pflanzen.

Das Dortmunder Symposium beschäftigte sich mit der Entwicklung von Schulungsmodulen zur Qualifizierung von Fachkräften in der Urbanen Landwirtschaft. Die Aufgabe sei es, laut Symposiums-Ausrichter hei-tro GmbH, einen Stand der Entwicklungen und Bedürfnisse der unterschiedlichsten Akteure zu erforschen und zu erheben. Als weiteres Ziel gilt dem Projekt die engere Verknüpfung von Bildung, Forschung und Wirtschaft. Alessa Heuser vom Inkota-Verein aus Berlin nahm sich Ernährung aus globaler Sicht an, Dr. Philip Stierand vom Blog Speiseräume (siehe oben) redete über Politik und Urbane Landwirtschaft, während Landschaftsplaner Dr. Lutz Kosack von der Stadtverwaltung Andernach zur „essbaren Stadt“ vortrug und Carlos Tobisch von den preisgekrönten Dortmunder Aktivisten „Die Urbanisten“ und weitere Redner sich der Thematik im Zusammenhang von Stadtentwicklung näherten. Eine Dokumentation des Symposiums soll bald erscheinen.

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